Muss es denn wirklich immer Fleisch von Schlachttieren sein? Angesichts der Hiobsbotschaften in Bezug auf Massentierhaltung, Schweinepest und Rinderwahn sollte es an der Zeit sein umzudenken.

Die Welternährungsbehörde FAO schätzt, dass 2050 rund 460 Millionen Tonnen Fleisch jährlich produziert werden müssen, um den Bedarf der Menschheit an Fleisch zu decken. Ursachen hierfür sind die Steigerung der Weltbevölkerung auf geschätzte zehn Milliarden und ein Anstieg der Kaufkraft, insbesondere in Asien und Afrika. Der Fleischkonsum würde sich also innerhalb von nur 50 Jahren verdoppeln. Dabei beansprucht die Tierproduktion schon heute rund 70 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen und schadet Umwelt und Klima. Auch die Haltungsbedingungen für Tiere stehen in der Kritik, insbesondere der Massentierhaltung.

Wissenschaftler wollen Fleisch deswegen künstlich züchten: aus Zellkulturen und mit Nährlösungen statt herkömmlichen Futtermitteln. In-vitro-Fleisch, so die Hoffnung, soll nicht nur die Massentierhaltung überflüssig machen, es könnte auch Ressourcen sparen und die Umwelt schonen.

Globale Ernährungsprobleme lösen

Neben anderen Unternehmen weltweit arbeitet auch das israelische Unternehmen Meat-Tech 3D Ltd. daran, Fleisch mithilfe von Hightech künstlich zu erzeugen. Die Forscher wollen Steaks herstellen und trotzdem keine Kuh dafür schlachten. Für das Fleisch brauchen sie keine Tiere im Stall und auch keine Verarbeitung in einem Schlachthof – sondern lediglich das Labor bei Tel Aviv.  Und so soll es funktionieren: die Wissenschaftler entnehmen Tieren Stammzellen, lassen sie sich in Nährlösungen kultivieren und vermehren und produzieren mittels eines 3D-Druckers eine Fleischschicht, so genanntes Bio-Printing. Jetzt hat MeaTech einen wesentlichen Meilenstein in der Entwicklung erreicht. „Unsere Wissenschaftler haben erfolgreich eine Fleischschicht gedruckt, die sowohl Muskel- als auch Fettzellen kombiniert und erfolgreich verschmilzt. Der nächste strategische Meilenstein ist nun der Druck von einem 100 Gramm schweren Steak ohne, dass ein Tier verletzt wird“, erklärt Steven H. Lavin, Vorsitzender von MeaTech.

Bisher konnte das Team im Rahmen des als “Projekt Carpaccio” bezeichneten Experiments eine dünne Fleischscheibe drucken, die aus Muskel- und Fettzellen besteht, die ursprünglich aus Stammzellen gewonnen wurden. Das Unternehmen entwickelte den gesamten Wachstumsprozess der Gewebekomponenten und führte dann den 3D-Druck mit einem eigens dafür entwickelten Drucker durch.

„Diesen bedeutenden Meilenstein früher als erwartet zu erreichen, ist eine bedeutende technologische Errungenschaft für MeaTech. Sie bringt unser Unternehmen der Entwicklung einer Technologie zum Aufbau schlachtfreier Fleischzuchtbetriebe in Kombination mit der Drucktechnologie einen wichtigen Schritt näher.  Außerdem wurde hierdurch bewiesen, dass es gelungen ist Fett- und Muskelzellen zum Aufbau von Gewebe zu drucken“, beton Lavin.

Fotos: © MeaTech