Ein ganz großer Künstler kommt in diesem Jahr nach Düsseldorf: Klaus Maria Brandauer übernimmt die Heinrich-Heine-Gastprofessur 2020. Sie führt den bekannten Schauspieler für zwei Termine an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU). Die renommierte Professur, die vor Brandauer bereits Persönlichkeiten wie Marcel Reich-Ranicki, Richard von Weizsäcker, Juli Zeh oder zuletzt Alt-Bundespräsident Joachim Gauck innehatten, steht für besondere Vorlesungen und einen offenen Dialog mit Publikum und Studierenden.

Ein Mann mit Charisma

Seit 1972 ist Klaus Maria Brandauer Ensemblemitglied und Regisseur am Wiener Burgtheater. Die große Präsenz und das Charisma Brandauers kommen beim anspruchsvollen klassischen Stoff auf den Theaterbühnen ebenso zum Vorschein wie im Kino. Im Film gab er unter anderem den Gegner von James Bond in „Sag niemals nie“. Mit seiner Darstellung komplexer Charaktere hat er wesentlich dazu beigetragen, dass auch „Jenseits von Afrika“ oder „Das Rußland-Haus“ zu Welterfolgen wurden. Den filmischen Durchbruch erzielte der Österreicher 1981 mit seiner Darstellung eines Abbilds des Düsseldorfer Schauspielers und Intendanten Gustav Gründgens in „Mephisto“. In Düsseldorf war Brandauer zuletzt 2017 bei einer Lesung aufgetreten.

Brandauer zitiert Heine mit den Worten „Ich bin ein deutscher Dichter“ und konstatiert dazu: „So richtig Heinrich Heine mit dieser Selbstzuschreibung auf jeden Fall liegt, so sehr geht er auch fehl. Denn er ist viel mehr als das: ein Denker, ein Schwärmer, ein Spötter, ein Poet, ein Liebender, ein Liebhaber, ein Revolutionär, ein Gelehrter, ein Feuilletonist, ein Emigrant, ein Migrant, ein Chronist, ein Ironiker von Gottes Gnaden und gerade deshalb auch gnadenlos gegen alle und alles, sich selbst eingeschlossen. Das macht ihn bis heute unvergleichlich und zum vielleicht originellsten Dichter deutscher Zunge.“

Die erste Vorlesung Brandauers an der HHU findet am 19. März 2020 um 16:30 Uhr statt. Zur zweiten Veranstaltung im Rahmen der Heine-Gastprofessur 2020 wird Brandauer am 22. April traditionsgemäß zuvor ein Seminar für Studierende an der Philosophischen Fakultät abhalten sowie gleichfalls um 16:30 Uhr eine Heine-Lesung mit einem Publikumsgespräch anschließen. Die Veranstaltungen laufen unter dem Titel „Heinrich Heine – Liebe, Revolution, Europa“. Sie sind öffentlich, kostenfrei und finden in Hörsaal 3A, Gebäude 23.01 auf dem Campus der HHU statt. Neben den Studierenden und Angehörigen der Universität sind auch die Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.

Die Kultur des Dramas geprägt

Prof. Dr. Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität: „Klaus Maria Brandauer hat als Schauspieler, Dozent, einfühlsamer Rezitator sowie als TV- und Filmstar die Kultur des Dramas geprägt und auch gefördert wie sonst kaum jemand im deutschsprachigen Raum. Viele von uns sind, so wie ich, mit seiner markanten Stimme aufgewachsen. Nun freuen wir uns auf das, was sie uns erzählen wird. Dass er dem Namenspatron unserer Universität ein verbales Denkmal setzt, ist ein Glücksfall, den wir mit Spannung erwarten. Klaus Maria Brandauer wird, davon bin ich überzeugt, Heinrich Heine alle Ehre machen.“

Die Heinrich-Heine-Gastprofessur ist ein Geschenk des Landes Nordrhein-Westfalen an die Universität zu ihrer Namensgebung im Jahr 1988. Vor Klaus Maria Brandauer waren u. a. Helmut Schmidt, Wolf Biermann, Siegfried Lenz, Joschka Fischer, Antje Vollmer, Karl Kardinal Lehmann, Ulrich Wickert und Joachim Gauck Heine-Gastprofessoren.

Quelle: Heinrich-Heine-Universität
Foto: © Nik Hunger