von Dieter Knaut

„Where are you from?“ Als der freundliche Mann  im Serengeti Museum  im Herzen des Nationalparks  unsere Antwort „Germany“ hört, ist er sofort begeistert. Germany, das ist hier in dem ca. 15.000 Quadratkilometer großen Serengeti  Nationalpark gleichbedeutend mit Bernhard Grzimek. Der bekannte Zoologe  aus Frankfurt am Main und sein Sohn Michael haben in der Serengeti ihre Spuren hinterlassen. Tiefe Spuren zum Schutz der Arten in einem der großartigsten  Ökosysteme der Welt.

Gemeinsam mit dem legendären  früheren tansanischen Staatspräsidenten  Julius Nyerere  war   Bernhard Grzimek  einer der „Väter“ des  1951 gegründeten Serengeti  Nationalparks. Der bekannteste und älteste Park Tansanias, der bis an die kenianische Grenze reicht, lockt heute Besucher aus aller Welt an. International bekannt wurde das in der Sprache der Massai auch als endloses Land bezeichnete Gebiet durch die Filmdokumentation „Serengeti darf nicht sterben“. Der Film von Bernhard und Michael Grzimek war im Jahre 1959 mit einem Oscar ausgezeichnet worden.

Wer sich hier heute auf den gut beschilderten Pisten, auf denen die Fahrzeuge tunlichst bleiben müssen, durch die weitläufigen Grasebenen und Savannen auf Fotopirschfahrt begibt, wird selten enttäuscht sein. Von den sogenannten Big Five lassen sich Löwen, Elefanten und Büffel häufig sehen. Leoparden seltener. Und die wegen Wilderei streng  beschützten Spitzmaulnashörner so gut wie nie.

Die große Migration der Tiere

Unser ausgebildeter Parkdriver Joshua zeigt uns an jedem Tag ein neues Special des  Serengeti  Nationalparks. Vom  mit Flusspferden geradezu vollgestopften Hippo-Pool bis hin zum Gebiet der großen Migration von Gnus, Zebras, Antilopen und Thomson-Gazellen. Der größten Huftierwanderung der Welt (beste Zeit zur Beobachtung ist Dezember bis April).  Laut der Frankfurt Zoological Society, wandern rund eine Million Gnus und circa 200.000 Zebras jährlich durch die Serengeti.   Mit seinen stabilen Populationen von Raubtieren und Tierarten wie Elefant, Giraffe und Nashorn ist der Serengeti-Nationalpark Weltnaturerbe.

Auf unseren Fotopirschfahrten im Jeep begegnen uns ab und an Parkranger zum wichtigen Schutz der Tiere vor Wilderern. Damit das Paradies mit seinen ca. 500 Vogelarten, Affen, Wildhunden, Flusspferden und vielen anderen Wildtieren im Osten Afrikas auch für spätere Generationen erhalten bleibt, arbeitet die Frankfurt Zoological Society eng mit der tansanischen Behörde „Tanzania National Parks“ (TANAPA) zusammen. Die Frankfurter Gesellschaft unterstützt den Serengeti-Nationalpark auch beratend, finanziell und logistisch in den Bereichen Parkschutz, ökologisches Monitoring und Parkmanagement.

Dass im Serengeti Nationalpark der Umweltgedanke auch in puncto Tourismus gelebt wird, sehen wir an vielen Stellen. So wird beispielsweise in der Melia Serengeti Lodge rund die Hälfte der zur Versorgung  des 5-Sterne-Hotels benötigten Energie durch Solarmodule erzeugt  – und zur Reduzierung  von Plastikmüll  werden  Glasflaschen  zur Wasserabfüllung genutzt.

Mit einer Propellermaschine und voller bunter Eindrücke in den Köpfen fliegen wir nach unserem Aufenthalt vom kleinen, im Nationalpark liegenden Airport Seronera  aus  zurück nach Arusha und genießen noch einen langen Blick auf das „endlose Land“ im Osten des afrikanischen Kontinents.

Fotos © TradeTalk