Manchmal kann Spanien ganz schön einsam sein. Sehr einsam. Ein gutes Beispiel hierfür ist die karge Landschaft der Sierra de Gredos. Der berühmte spanische Schriftsteller und Philosoph Miguel de Unamuno (1864–1936) hat diese Gegend auch mal das Dach Kastiliens und das steinerne Herz Spaniens genannt. Nur rund 2,5 Autostunden nordwestlich von Spaniens pulsierender Hauptstadt Madrid entfernt erwartet uns in der Sierra de Gredos Natur pur – gänzlich in die Farbe Gelb getaucht. In dem bei Nicht-Spaniern noch immer ziemlich unbekannten Teil des Landes lernen wir nicht nur ein grandioses Wanderparadies sondern auch sehr interessante Menschen kennen.

Bild_02Der Zeitpunkt für unseren Aufenthalt ist ideal. Denn Anfang Juni feiert man hier seit fünf Jahren das „Piornos en flor“ (Ginster in der Blüte). Wenn die Ginstersträucher in allen Gelbtönen blühen, zeigt sich Spanien von seiner gelben Seite.

Bild_03Aufgeblüht
Die Menschen schmücken ihre Häuser und Gärten mit den Sträuchern. Und selbst in den Restaurants werden die Tapas in gelb serviert. Am Ende des Festivals überreicht Ramon Langa, die spanische Synchronstimme von Bruce Willis und ein bekannter Theaterspieler in Madrid den Preis für die schönste gelbe Dekoration. Er erzählt uns, dass er möglichst viel seiner freien Zeit hier verbringt. Verständlich, wie wir bei einer Wanderung mit Bergführer Raūl am nächsten Tag feststellen können. „Gute Wanderschuhe und die Mitnahme von Getränken ist unbedingt erforderlich“ erklärt er uns. Raūl begleitet uns auf der Wanderroute durch den Nationalpark Sierra de Gredos bis auf 1.780 Meter. Seinem flotten Schritt können wir zwar manchmal kaum folgen – aber es lohnt sich. Denn schon bald sind wir im Reich der Steinböcke, die durch das wuchtige Schlagen ihrer Hörner lautstark auf sich aufmerksam machen. Ganz so, als wollten sie uns zu verstehen geben: „Am Circo de Gredos sind wir die Chefs – ihr seid hier nur zu Gast, also verhaltet euch auch so“. Ein starkes Argument bei einer Anzahl von über 15.000 Tieren. Als wir am Abend mit Isabel Sanches Tejado, die hier zu Hause ist, im Parador de Gredos bei Wein, lokal gebrautem Bier und Tapas zusammensitzen, erzählt sie uns, dass es weit mehr als die 13 Arten von Ginster und viele Vögel zu entdecken gibt. Zum Beispiel einen herrlichen Sternenhimmel, den man von 18 verschiedenen Punkten aus beobachten kann. Und, so Isabell: „Eigentlich ist hier immer was los. Im Herbst ist die Zeit der Pilzwanderungen und im Winter kann man sich Schneeschuhe ausleihen oder Eisklettern.“

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„Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde.“ so ein bekanntes Sprichwort, das sich Maria Elena Dendaluce zu eigen gemacht hat. Die ehemalige Managerin aus Madrid hat sich in Gredos 1990 ihren Traum erfüllt, weil Menschen und Pferde sie hier fasziniert haben. Heute besuchen erfahrene Reiter aus aller Welt Gredos, um an einer von Maria Elenas organisierten Reittouren teilzunehmen. Die exklusiven Touren führen meist über mehrere Tage durch die grandiose Landschaft aus Stein mit gelben Blüten im Frühsommer.

von Jutta von Quest

Trade Talk Tipps Gredos:

Übernachten:

Paradores Gredos

Einsam auf einer Hochebene auf 1.650 m Höhe gelegen. Unter der Woche herrlich ruhig.

www.parador.es/de/paradores/parador-de-gredos

Restaurant:

Mira de Gredos

Empfehlenswert die Gazpacho de sandia

www.lamiradegredos.com/

Reiten exklusiv:

Equiberia Riding Holidays in Spain

www.equiberia.com

Birdwatching:

Luis Alfonso erklärt Besuchern die Vogelwelt

www.hostalalmanzor.com/

Geführte Wanderungen:

Raūl Lora kennt die Berge

www.escuelalpinadegredos.com

Sternbeobachtung:

Miriam Gil kennt die Sterne

www.turismogredosnorte.com/grupos-de-trabajo/cielo-oscuro/monitores-starlight

Weitere Informationen:

www.spain.info/de_DE/que-quieres/naturaleza/espacios-naturales/parque_regional_sierra_de_gredos.html