Rund 1.300 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung versammelten sich im Maritim Hotel Düsseldorf zum Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK). Im Mittelpunkt des traditionellen Treffens stand der direkte Austausch zwischen Vertretern aus Unternehmen, der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sowie der Verwaltung.

Gemeinsam die Herausforderungen meistern

In diesem Jahr widmete sich die IHK besonders der Europapolitik. Als Keynote-Speaker konnte der Düsseldorfer IHK-Präsident Andreas Schmitz den Außenminister und Vize-Premierminister des Großherzogtums Luxemburg, Xavier Bettel, gewinnen. Bettel, der die Herausforderungen des globalen Handels thematisierte, warnte vor dem zunehmenden Protektionismus: „Die einst auf Kooperation und Offenheit beruhende multilaterale Zusammenarbeit wird zunehmend durch protektionistische Ansätze gefährdet“, erklärte er in seiner Rede. Besonders betonte er die Bedeutung des Zusammenhalts innerhalb der Europäischen Union: „Nur gemeinsam werden wir, die europäischen Völker, die Herausforderungen der Zukunft auch weiterhin meistern können.“

Bettel ging auch auf die geopolitischen Veränderungen ein, die das Schengen-Abkommen unter Druck setzen: „Grenzkontrollen und politische Spannungen stellen eine Bedrohung für Schengen dar. Es liegt an uns, dieses Abkommen zu schützen, um die Grundwerte Europas und das Vertrauen zwischen unseren Ländern zu bewahren“, sagte der luxemburgische Außenminister und rief die Anwesenden auf, sich gemeinsam für die Zukunft des Abkommens einzusetzen.

Wachstumsagenda für Deutschland gefordert

In seiner Ansprache nahm Gastgeber und IHK-Präsident Andreas Schmitz die deutsche Bundespolitik ins Visier und forderte entschlossene Maßnahmen zur Entlastung der Wirtschaft. „Deutschland braucht eine Regierung, die in großen Linien denkt und bereit ist, diese umzusetzen“, so Schmitz. Er appellierte an die Politik, mutige Entscheidungen zu treffen und pragmatisch zu handeln: „Der Gegenwind wird rau, doch eine Fortsetzung kurzfristig gedachter Wohltaten wäre fatal. Was wir brauchen, sind langfristige Weichenstellungen zum Wohl des Landes.“

Schmitz betonte, dass Deutschland eine Wachstumsagenda brauche, die auf neue Handelsabkommen, bessere Verteidigungsfähigkeit und den Abbau von Bürokratie setzt. Zudem forderte er ein Steuersystem, das Arbeit und Investitionen entlastet. „Deutschland kann nur dann wieder zu einer Erfolgsgeschichte werden, wenn wir mutig in neue Technologien wie künstliche Intelligenz investieren und eine angebotsorientierte Energiepolitik verfolgen“, erklärte er.

Abschließend sprach Schmitz die Notwendigkeit an, die Arbeitsmarktbedingungen angesichts des demografischen Wandels zu verbessern: „Wir brauchen eine vermehrte Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte und eine Verlängerung der Arbeitszeit pro Beschäftigten, um das Arbeitsangebot zu stabilisieren.“

Im Hinblick auf den Klimawandel forderte der IHK-Präsident einen pragmatischeren Ansatz: „Wir brauchen weniger Moralappelle, sondern einen schärferen Blick darauf, dass Ökologie nicht die ökonomischen Gesetze außer Kraft setzen kann.“

Quelle: IHK Düsseldorf
Foto: TradeTalk