Dr. Melanie Maas-Brunner, Vorständin der BASF SE, wurde mit dem Aachener Ingenieurpreis ausgezeichnet. VDI-Präsident Prof. Lutz Eckstein machte ich seinem Grußwort auch auf die Herausforderungen der deutschen Chemiebranche aufmerksam.
„Ein Blick auf die aktuelle Chemiebranche und die energieintensiven Industrien zeigt, dass wir in Deutschland vor riesigen Herausforderungen stehen. Abwanderung der Produktion ins Ausland, steigende Energiepreise, Fachkräftemangel: Vor allem energieintensive Branchen geraten aufgrund dieser drei Faktoren unter Druck und sehen sich gezwungen, ihre Produktion zurückzuschrauben“, so Prof. Lutz Eckstein.
Im 1. Halbjahr 2023 sank die Herstellung bei der Chemiebranche um 16,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. BASF hat ebenfalls Umsatzrückgänge von circa 25 Prozent für das zweite Quartal veröffentlicht. „Das ist ein alarmierendes Signal. Hinzu kommt, dass vor diesem Hintergrund die Investitionen sinken und damit die Zukunft des Industriestandorts Deutschland in Gefahr gerät. Durch die hohen hiesigen Energiepreise, die im internationalen Vergleich um bis zu fünfmal höher sind, droht eine hohe Abwanderungsgefahr. Das aktuelle Szenario bedeutet eine enorme Schwächung für die deutsche Wirtschaft“, betonte der VDI-Präsident.
Dabei generieren Industrien wie die Chemiebranche eine hohe Wertschöpfung. „Sie sichert Arbeitsplätze und versorgt nachgelagerte Branchen mit Produkten, ohne die Herausforderungen wie Klimaneutralität, Windkraftanlagen oder die Umwandlung von Sonnenlicht in Strom nicht umsetzbar wären“, ordnete Prof. Lutz Eckstein ein. „Vor diesem Hintergrund ist es umso erfreulicher, dass wir heute eine herausragende Persönlichkeit aus der Chemiebranche mit dem Aachener Ingenieurpreis 2023 auszeichnen dürfen. Ihr Streben nach Innovation und einer nachhaltigen Gestaltung der Industrie macht Dr. Melanie Maas-Brunner aus“, trug Eckstein in seinem Grußwort vor. Die Vorständin der BASF SE sagt selbst: „Chemie ist nicht das Problem, Chemie ist die Lösung.“
Als VDI-Präsident blicke er mit großer Sorge auf die zunehmende Abwanderung deutscher Unternehmen ins Ausland. „Sei es BASF oder Biontech: Produktion muss in diesem Land attraktiv sein, damit Wertschöpfung in Deutschland erhalten bleibt. Wir brauchen dazu Fachkräfte sowie kontinuierliche Investition in Forschung und Entwicklung“, so Eckstein.
Quelle: VDI e.V.
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