Krankheit, Lockdowns und Unsicherheit zum Trotz: Das Befinden der Deutschen blieb in den Pandemiejahren auf hohem Niveau. Anlässlich des Weltglücktags haben Ökonomen am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Daten des soziooekonomischen Panels (SOEP) ausgewertet. Ergebnis: 30 Prozent der Deutschen waren im zweiten Pandemiejahr sogar glücklicher als noch 2020.
Hiobsbotschaften hatten kaum Einfluss auf die Gefühslage
In den Coronajahren jagte eine Hiobsbotschaft die nächste. Glückstage schienen spärlich gesät zu sein. Auf das Befinden der Deutschen zeigte dies jedoch erstaunlich wenig Wirkung: Bei mehr als der Hälfte von ihnen blieb die Gefühlslage unverändert. Gut 30 Prozent waren sogar glücklicher, etwa 19 Prozent gaben an, seltener glücklich zu sein. Insbesondere Menschen, die 2020 nie oder selten glücklich waren, waren ein Jahr später zufriedener.
2020 gaben mehr als 62 Prozent der Deutschen an, oft oder sehr oft glücklich zu sein. Zwar sank dieser Wert im Jahr 2021, allerdings bezeichnete sich mit 53 Prozent noch immer mehr als die Hälfte als glücklich. Die Zahl der manchmal Glücklichen stieg prozentual um knapp 8 Prozent auf rund 32 Prozent an. Die Zuwanderung zur Kategorie „manchmal“ stammt sowohl von den zuvor glücklichen als auch unglücklichen Personen. Der prozentuale Anteil der selten Glücklichen stieg nur geringfügig von 11,6 auf 12 Prozent. Und auch 2021 war mit 2,8 Prozent nur ein Bruchteil der Befragten nie glücklich, 2020 waren es 1,8 Prozent gewesen.
Nach Schicksalsschlägen sinkt Glücksniveau üblicherweise kurz- bis mittelfristig
Die Ergebnisse werden von den bisherigen Erkenntnissen der Glücksforschung bestätigt. Obwohl es nach einer schweren Krise in der Regel zu einem Einbruch des Glücksniveaus kommt, erholen sich die Glückslevel innerhalb von fünf Jahren auf den persönlichen Stand vor der Krise. „Nach drei Jahren Pandemie steigt die Lebenszufriedenheit und das Glücksempfinden der Deutschen wieder!“, sagt IW-Verhaltensökonomin Julia Hensen. Abzuwarten bleibt, ob sich der Aufwärtstrend auch in den noch ausstehenden Auswertungen der Befragung für das vergangene SOEP fortsetzt. Die aktuellen Daten zur Lebenszufriedenheit zeigen hingegen bereits, dass derzeitige Krisen und die Inflation den Aufwärtstrend des Glücks etwas abdämpfen.
„Die Politik muss politische Stabilität und Demokratie sicherzustellen und die Arbeitslosigkeit auf niedrigem Niveau halten. Das sind die Faktoren, die zur allgemeinen Glücksmehrung beitragen“, sagt Julia Hensen. „Doch jeder kann sein Glück auch selbst in die Hand nehmen. Gesundheit, Partnerschaft, ein intaktes soziales Umfeld und regelmäßiger Sport tragen zur Glückssteigerung bei“.
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Foto: © pixabay