Die NRW-Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Münster/Osnabrück, Paderborn/Lippstadt, Dortmund und Weeze wollen zukünftig bei zentralen Herausforderungen der Luftverkehrsbranche enger zusammenarbeiten. Ziel ist auch ein geschlossenes Auftreten gegenüber der Politik als „Aviation NRW“. Unter anderem, umso als Branche Luftverkehr in NRW besser an Fördergelder zu kommen.
Klimaneutralität bis 2045
Die Verantwortlichen der Flughäfen fordern auch eine NRW-weite Strategie für den Flugverkehr im neuen Koalitionsvertrag. Erklärtes Ziel: Klimaneutralität. „Wir haben unglaublich viele Herausforderungen beim Thema Klimaschutz. Wie kriegen wir unseren Bodenverkehr klimaneutral, wie unsere Gebäude? Welche Energieformen werden relevant sein? Diese Entwicklungen müssen wir zu Ende bringen – nur eben nicht jeder Flughafen für sich, sondern miteinander„, erklärte Thomas Schnalke, Chef des Düsseldorfer Flughafens. Auch an besseren ÖPNV-Verbindungen und Flugtaxen wolle man arbeiten. Unter anderem geht es dabei um den gemeinsamen Auf- und Ausbau einer aus erneuerbaren Energiequellen gespeisten Ladeinfrastruktur und Bodenstromversorgung an den Flughäfen und den Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (SAF), um künftige Bedarfe abzudecken.
Land soll sich an Klimachutz-Inverstitionen beteiligen
Nur so sei das Ziel zu erreichen, bis 2035 am Boden 65 Prozent weniger CO₂ auszustoßen und ab 2045 komplett klimaneutral zu arbeiten. Das alles koste viel Geld und deshalb müsse das Land ins Boot. Allein könne die Branche das nicht stemmen.
Ein „klares Statement für den Luftverkehr in NRW“, der 20 Prozent des Passagieraufkommens in Deutschland abwickelt, erwartet Thomas Schnalke von der Politik. Im Passagierflug und im Frachtbereich müsse NRW „an die Welt angebunden bleiben“.
Stellvertretend für die kleinen Airports kämpft Reiner Schwarz vom Flughafen Münster/Osnabrück für das dezentrale Konzept: „Flughäfen sind wichtig für die kritische Infrastruktur, das hat die Corona-Krise gezeigt, bei der wir Patienten aus Bayern schnell nach Münster verlegen konnten.“
Und Roland Hüser vom Flughafen Paderborn/Lippstadt vertritt die Auffassung, dass weniger Airports nicht automatisch bedeute, dass weniger geflogen werde: „Wir müssen die Menschen in der Region abholen und nicht unnötig mit ihren Autos durch unser schönes NRW schicken.“ Nachhaltigkeit bedeute, die Prozesse am Boden zu verbessern, „die sich seit vielen Jahrzehnten kaum verändert haben.“ So werde beim Warten auf Startgenehmigungen und Maschinen, die sich unter Einsatz ihrer Haupttriebwerke am Boden bewegen, werde sehr viel Energie verpulvert.
Foto: © Flughafen Düsseldorf
Bildunterschrift: v.l.: Dr. Sebastian Papst, Geschäftsführer Flughafen Niederrhein GmbH / Airport Weeze, Ludger van Bebber, Geschäftsführer Flughafen Dortmund GmbH, Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung, Flughafen Düsseldorf GmbH, Thilo Schmid, Vorsitzender der Geschäftsführung, Flughafen Köln/Bonn GmbH, Prof. Dr. Rainer Schwarz, Geschäftsführer Flughafen Münster/Osnabrück GmbH und Roland Hüser, Geschäftsführer Flughafen Paderborn/Lippstadt GmbH.