Sumo und Sushi. Geishas und unglaubliche Geduld. Nichtjapaner werden das Land und die dort lebenden Menschen nie verstehen. Denn: Japan ist irgendwie ganz anders. Noch nie bin ich auf der Welt derart höflichen Menschen begegnet. Noch nie einer solchen Disziplin und solch sauberen Straßen wie in dem sich durch verheerende und immer wiederkehrende Naturkatastrophen geprägten Land, deren stolze Gesellschaft sich immer wieder „aufrappelt“ und dabei alte Traditionen bewahrt. Noch nie solchen scheinbaren Gegensätzen zwischen tiefem Aberglauben (Glücksbringer scheinen hier immer Konjunktur zu haben) und richtungsweisenden Hightech. Und wohl noch nie habe ich irgendwo so gut gegessen. „Wenn ich eine Stadt wählen müsste, deren Küche ich für den Rest meines Lebens essen müsste, dann wäre es Tokio. Und ich glaube die Mehrheit aller Köche würde mir da zustimmen“: Man kann dem berühmten, leider 2018 viel zu früh verstorbenen, US-amerikanische Koch, Moderator und Buchautor Anthony Bourdain nur beipflichten. Wer einmal Tokyo „geschmeckt“ hat, wird für immer daran zurückdenken.
Miso-Suppe mit Algen zum Frühstück
In Tokyo gibt es rund 160.000 Restaurants. Nur Eins zu empfehlen wäre hier zu unfair. Allein über 200 Restaurants der Stadt sind mit Michelin-Sternen ausgezeichnet. Wo es das beste Sashimi, Tempura oder die besten Sushis gibt? Oder die besten Nudeln? Auch Okonomiyaki (japanische Pizza) ist sehr beliebt? Wir sind einfach in Tokyo, wo knapp 35. Millionen Einwohner leben, unserem Instinkt und unserem Nasen gefolgt – und wurden nie enttäuscht. Sogar die riesigen Automatenstraßen später in den Raststätten auf der Weiterfahrt haben einiges zu bieten. Essen ist in Japan immer ein Erlebnis. Ob im Restaurant der First-Class-Hotels oder unterwegs im kleinen typischen Dorfrestaurant, wo man dann manchmal Sockfuß am kleinen Tisch sitzt und mittels einer Sprach-App mit den heimischen Gästen kommuniziert. Ein Sushi-Großmeister gab mir nur einen guten Tipp: Esse nirgendwo auf der Welt Sushi, wenn kein Japaner in der Küche stehet!
Auch eine Miso-Suppe mit schmackhaften Algen zum Frühstück kann für einen angenehmen Start in den Tag sorgen. Und der sollte gut geplant sein. Japaner sind zwar ausgesprochen hilfsbereit, aber mit Fremdsprachen hapert es dann doch. Zwar begegnen uns unterwegs immer wieder uniformierte höfliche Schulkinder in Begleitung ihrer Lehrer, die Touristen auf Englisch mutig ansprechen um Englisch zu lernen. Aber da blieb es dann oftmals auch beim „Hello, my name is Yumi“. Also sollte man sich immer die Adresskarte des Hotels einstecken. Zur Not kann man dann ein Taxi zur Rückfahrt nutzen. Wer ganz schnell von einer Großstadt zur anderen möchte, dem sei der berühmte superpünktliche und superschnelle Shinkansen empfohlen, der einige Metropolen verbindet.
Das sollt man nicht verpassen
Jetzt wird es richtig schwierig. Denn in Japan gibt es so unendlich viel zu entdecken. Wie den 634 Meter hohen neuen Fernsehturm „Sky Tree“ in der Mega- Metropole Tokyo. Wie die schönen Zen-Tempel der alten Kaiserstadt Kyoto, wo auch der supermoderne Bahnhof mit seinen Lichtanimationen ein echter Hingucker ist. Sprachlos macht einen auch der Friedenspark in Hiroshima. Wunderschön ist die Kirschblüte im März/April. Ein „heißer Tipp“ ist auch ein entspannendes Bad im Gemeinschaftsbad „Onsen“. Sich vorher gründlich Schruppen/Waschen ist Pflicht! So oder so: Japan ist immer ein Erlebnis. Eine Reise ist da zu viel wenig. Hoffen wir, dass wir bald wieder in dieses zauberhafte Land unbeschwert reisen können – und die Olympischen Spiele dort stattfinden werden.
Autor: Dieter Knaut
Fotos: © TradeTalk