Wie sicher fühlen sich die Menschen in Deutschland? Welches Kriminalitätsgeschehen empfinden sie als Bedrohung? Wie wird die Arbeit der Polizei wahrgenommen? Antworten auf diese und weitere Fragen sollen mit Hilfe einer bundesweiten Befragung der Bevölkerung zur Sicherheit und Kriminalität in Deutschland, kurz SKiD, erhoben werden. Die Ergebnisse sind ein wichtiger Baustein für die polizeiliche Präventionsarbeit.
Fundierte Kenntnisse über das quantitative Aufkommen von Kriminalität und deren Entwicklung sind wichtige Bestandteile zielgerichteter Kriminalpräventionsarbeit. Zum einen verfügt die Polizei mit der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) über wichtige Kennzahlen zum Hellfeld, also den bei der Polizei angezeigten oder durch Ermittlungen bekannt gewordenen Straftaten. Zum anderen bedarf es Informationen zu den Straftaten, die der Polizei nicht bekannt geworden sind, dem sogenannten Dunkelfeld. Hell- und Dunkelfeldergebnisse bilden zusammen die empirische Grundlage für rationale und wirksame Entscheidungen der Prävention und der Kriminalpolitik auf nationaler und europäischer Ebene.
Mit dem 2019 veröffentlichten deutschen Viktimisierungssurvey wurden wichtige Erkenntnisse gewonnen. Mit SKiD soll diese Art der Erhebung nun verstetigt und periodisch als bundesweit repräsentative Befragung etabliert werden. Alle zwei Jahre soll es künftig eine neue SKiD-Befragung geben. Kofinanziert wird das Vorhaben aus Mitteln des Fonds für die Innere Sicherheit durch die Europäische Union. Zur Umsetzung der Studie arbeitet das BKA mit den Polizeien aller Bundesländer zusammen und hat das Umfrageinstitut infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH aus Bonn mit der Durchführung der Befragung beauftragt.
Das Institut wird zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger im Herbst 2020 um ihre Teilnahme an der Studie bitten. Um eine hohe Stichproben- und Datenqualität zu erhalten, kann der Fragebogen schriftlich-postalisch oder online ausgefüllt werden. Die erhobenen Informationen werden anonymisiert und dann zur Analyse an das Bundeskriminalamt weitergegeben. Die Grundgesamtheit für die Befragung bilden alle in der Bundesrepublik Deutschland in Privathaushalten lebenden Personen, die zum Erhebungszeitpunkt 16 Jahre oder älter sind. Daraus wurde eine bundesweite, proportional zur Bevölkerung nach Bundesland geschichtete
Basisstichprobe gebildet, die 28.200 Personen umfasst. Hinzu kommen rund 95.000 Personen mit denen die Bundesländer Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen die Stichprobenanteile erhöhen. Die SKiD-Befragung hat zum Ziel, langfristig über das Sicherheitsgefühl, die Kriminalitätsfurcht, das Anzeigeverhalten sowie die Einstellungen gegenüber der Polizei in der Bevölkerung Aufschluss zu geben und zu helfen, Opfererlebnisse besser zu erfassen.
BKA-Vizepräsident Michael Kretschmer: „SKiD wird uns zukünftig eine genauere Einschätzung über die Entwicklung der Kriminalität ermöglichen. Dadurch können wir polizeiliche Handlungsfelder erkennen und Schwerpunkte bei der Bekämpfung der Kriminalität und der Prävention setzen. Mit ihrer Beteiligung an der SKiD-Befragung leisten Bürgerinnen und Bürger in Deutschland hierzu einen wichtigen Beitrag.“
Quelle: Bundeskriminalamt
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