
Ostern ist ein Fest der Freude – und für viele auch ein Fest des Essens. Doch üppige Menüs mit viel Fleisch, Süßem und Sahne können schnell auf Magen, Darm und Leber schlagen. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V. empfiehlt deshalb: Ostern bewusst genießen – mit Fisch statt Fleisch, viel Gemüse und einem Kaffee nach dem Essen. Der beliebte Wachmacher ist nämlich besser als sein Ruf und wirkt sich – das bestätigen aktuelle Erhebungen – auf einige gastroenterologische Erkrankungen sogar positiv aus.
„Gerade an den Feiertagen ist es sinnvoll, sich bewusst zu ernähren. Endlich ist genug Zeit zum Kochen und Genießen da“, sagt Professor Dr. med. Birgit Terjung, Mediensprecherin der DGVS und Chefärztin der Inneren Medizin – Schwerpunkt Gastroenterologie an den GFO Kliniken Bonn. „Wer das gemeinsame Essen an Ostern abwechslungsreich gestaltet, also viel Gemüse, Vollkornprodukte und möglichst wenig tierische Produkte, hilft seinem Verdauungssystem und tut aktiv etwas für seine Gesundheit“, betont die Gastroenterologin. Besonders positiv wirkt sich eine pflanzenbasierte Ernährung auf das Darmmikrobiom aus – also die Gesamtheit aller Mikroorganismen in den Verdauungsorganen. Studien zeigen, dass eine hohe Vielfalt an pflanzlichen Lebensmitteln mit einer größeren Diversität des Mikrobioms einhergeht. Und genau diese Vielfalt scheint ein Schlüssel zu besserer Verdauung, weniger entzündlichen Erkrankungen und einem stärkeren Immunsystem zu sein.

Kaffee – gesundes Genussmittel
Für viele überraschend ist die positive Wirkung von Kaffee gerade auf die Leber. Neue Auswertungen aus dem Deutschen SLD-Register (Register für die Steatotische Lebererkrankung (SLD)) zeigen, dass ein moderater Kaffeekonsum mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für fortgeschrittene Leberschädigungen bei Patientinnen und Patienten mit MASLD, also einer stoffwechselbedingten Fettleber (früher NAFLD), verbunden ist. „Kaffee enthält hunderte bioaktive Pflanzenstoffe, darunter Polyphenole mit antioxidativer Wirkung, die gegen Zellschädigungen wirkt. Das bedeutet für unsere Patientinnen und Patienten mit einer Fettleber, dass sie Kaffee ohne Bedenken genießen können“, so Privatdozentin Dr. med Monika Rau, Oberärztin Medizinische Klinik II und Poliklinik, Uniklinikum Würzburg. Studien zeigen, dass moderater Kaffeekonsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und sogar Leberkrebs senkt. „Die Daten aus Beobachtungsstudien belegen, dass drei oder mehr Tassen pro Tag sogar eine vorbeugende Wirkung in Bezug auf eine Fettleber haben können“, erläutert Rau. Damit sei Kaffee gegenüber Alkohol und Rauchen ein gesundheitlich vertretbares Genussmittel mit durchaus positiven Effekten.
Osterbraten durch Fisch ersetzen
Ein einfacher erster Schritt zur gesünderen Ernährung an Ostern: Den traditionellen Osterbraten durch eine gesunde Fisch- oder Gemüsealternative ersetzen. Gedünsteter Lachs, Heilbutt und Makrele liefern reichlich wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Denn Fisch ist im Vergleich zu rotem Fleisch deutlich leichter verdaulich, enthält weniger gesättigte Fettsäuren und wirkt sich dadurch insgesamt günstiger auf den Stoffwechsel aus. Das macht ihn zur idealen Alternative für Menschen mit empfindlichem Magen oder Vorerkrankungen wie einer Fettleber oder erhöhten Blutfettwerten. Möglich ist es aber auch ganz auf Tierisches zu verzichten und beispielsweise auf Tofu oder Bratlingen aus Grünkern oder Quinoa zurückzugreifen. In Kombination mit frischem Gemüse oder einem bunten Salat entsteht so ein leichtes, festliches Menü – ohne Völlegefühl, dafür mit einem guten Gewissen.

Weniger tierisch, mehr pflanzlich – das ganze Jahr
Ostern – und damit das Ende der traditionellen Fastenzeit – bietet eine ideale Gelegenheit, die eigene Ernährung bewusst unter die Lupe zu nehmen. Wer etwa zuvor während der Fastenzeit über Wochen hinweg auf bestimmte Lebensmittel verzichtet oder seinen Konsum reduziert hat, spürt oft bereits positive Effekte: mehr Energie, bessere Verdauung, weniger Völlegefühl. Diese Erfahrungen können ein Anstoß sein, gesunde Essgewohnheiten auch über die Feiertage hinaus beizubehalten oder dauerhaft zu integrieren. „Viele Menschen erleben dabei, dass sie bestimmte tierische Produkte gar nicht vermissen“, sagt Professor Terjung. „Wer diesen Impuls aufgreift und öfter zu pflanzlichen Alternativen greift – ob bei Hauptgerichten, Snacks oder dem Frühstück – tut sich und seiner Gesundheit langfristig etwas Gutes.“
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V.
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