Der Krieg in der Ukraine hat die Energiemärkte in Panik versetzt. Im Zentrum der Berichterstattung standen bislang Gas- und Rohölpreise. Doch Russland ist auch ein wichtiger Lieferant für Diesel: Fast 15 Prozent des hierzulande vertankten Diesels stammen aus russischen Raffinerien. Damit hat der Krieg starke Auswirkungen auf den Dieselpreis.
Eine Woche nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine und der daraus resultierenden Preisrally an den Rohstoffmärkten sind die Folgen an deutschen Zapfsäulen deutlich sichtbar geworden. Das betrifft insbesondere Fahrer von Diesel-Fahrzeugen: Der Preis für Diesel ist seit dem 24. Februar um fast zwölf Cent pro Liter gestiegen – und damit in etwa doppelt so stark wie der Preis für Benzin. Die Preisdifferenz zwischen den Kraftstoffsorten ist auf unter acht Cent gefallen, was ungefähr der Hälfte des steuerlichen Unterschieds entspricht.
15 Prozent des Diesels stammt aus Russland
Der Grund für den starken Anstieg: Russland ist nicht nur Ursprung von etwas mehr als einem Drittel der deutschen Rohölimporte, sondern auch ein wichtiger Lieferant verarbeiteter Mineralölprodukte. 2019 wurde nach Daten von Eurostat im deutschen Straßenverkehr ein Endenergieverbrauch von etwas mehr als 33 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff verzeichnet. Im gleichen Jahr importierte Deutschland etwas weniger als 15 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff. Davon stammt mit 4,8 Millionen Tonnen etwa ein Drittel aus Russland. In Relation zum Verbrauch im Straßenverkehr machten Dieselimporte aus Russland fast 15 Prozent aus. Gemessen am Diesel-Gesamtverbrauch – Schiffe, Lokomotiven, Generatoren, Baumaschinen etc. – sinkt diese Quote auf etwas über zwölf Prozent.
Viele Diesel-Pkw in Europa
Raffinerien können nicht in beliebigem Verhältnis Benzin und Diesel produzieren. Die deutschen Raffinerien sind bereits stark auf Dieselproduktion ausgerichtet, können aber anders als beim Benzin den Bedarf nicht decken. Der Dieselbedarf wiederum ist in Europa mit seinen vielen Diesel-Pkw relativ hoch. In, anderen Ländern wird der Kraftstoff fast nur für Nutzfahrzeuge verwendet. Importe decken die entstandene Lücke.
Dieselpreis weiter unter Druck
Da die Produktionslücke die gesamte EU betrifft, importieren die Länder große Mengen Diesel aus Russland – hier verzeichnen Raffinerien einen Überschuss. Zwar waren die Dieselimporte auch durch Corona rückläufig, aber sie sind aufgrund der weltweiten Produktionsstrukturen in den Raffinerien kaum zu ersetzen. Daher dürfte der Druck auf den Dieselpreis hoch bleiben.
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft e.V.
Foto: © pixabay