Erste Strecken haben wasserstoffbetriebene Fahrzeuge bereits bewältigt. Und einige Experten sind sich sicher, dass noch viele hinzukommen werden. Für sie sind Brennstoffzellen-Fahrzeuge die Zukunft der Autoindustrie. Noch aber sind H₂-Autos ein gutes Stück entfernt davon, die Straßen der Welt zu erobern. Klar ist jedoch, dass Wasserstoffautos leistungsfähige Kabel und Rohre benötigen. Die Branche muss sich bereits jetzt auf diese Entwicklung einstellen, um rechtzeitig Tempo aufnehmen zu können.
Emissionsfreies Fahren, ohne sich im Alltag umstellen zu müssen – das hört sich vielversprechend an. Denn das H₂-Auto lässt sich innerhalb weniger Minuten betanken und besitzt eine Reichweite von über 500 Kilometern. Bestechende Argumente, die batteriebasierten Elektroautos nur noch die Rücklichter sehen lassen könnten. Wohlgemerkt „könnten“, denn noch gibt es nur wenige Wasserstoff-Tankstellen und die Kaufpreise liegen im Vergleich zu anderen Wagen deutlich höher.
Bus mit Wasserstoffantrieb
Einige
Autohersteller haben bereits Kurs auf die Nutzung eines H₂-Antriebes
genommen. So ist im französischen Pau bereits ein Wasserstoff-Schnellbus
unterwegs. 125 Menschen können Platz nehmen, um eine sechs Kilometer
lange Strecke zwischen einem Bahnhof im Süden und den Norden der Stadt
zu bewältigen. Eine Richtung, die auch einige Autohersteller einschlagen
möchten. Aus Sicht der BMW Group sind Wasserstoff-Fahrzeuge eine
wichtige Alternative und Ergänzung zu batterieelektrischen Antrieben.
„Frühestens ab 2025 und abhängig von Marktanforderungen und
Rahmenbedingungen wird die BMW Group Fahrzeuge mit Brennstoffzelle für
Kunden anbieten“, kündigt der Autohersteller an. Mercedes hat bereits
ein Vorserien-Modell auf die Straße gesetzt. Weitere Unternehmen
fertigten ebenfalls die ersten Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Es ist nur
ein Anfang, denn bisher sind von ihnen nur ein paar hundert Autos auf
deutschen Straßen unterwegs.
Hochwertige Kabel
Der
Wandel hin zu Elektro- und Wasserstoffautos hat Folgen für die
Kabelbranche. Denn im Gegensatz zum Verbrennungsmotorwagen entfallen
Leitungen im Zusammenhang mit dem Kraftstoffsystem. Von der Verkabelung
her ähnelt das Wasserstoffauto eher dem Elektroauto – unterschiedlich
ist aber vor allem der Ursprung der Energieerzeugung. In der
Brennstoffzelle wird – statt in der Batterie wie beim Elektroauto – der
Wasserstoff in elektrische Energie umgewandelt. Bei beiden
strombetriebenen Fahrzeugen findet die elektrische Energie schließlich
den Motor und treibt ihn an. H₂-Autos und Elektroautos verfügen also
über einen Elektromotor. Sowohl bei der reinen Akkutechnologie als auch
bei einem Wasserstoffsystem mit Brennstoffzelle müssen die
Funktionseinheiten mit Leitungen verbunden werden. Elektroautos und
Wasserstoffautos benötigten insgesamt mehr Kabel und Leitungen als ein
Wagen mit Verbrennungsmotor.
Die Entwicklung der Brennstoffzellen-Fahrzeuge fordert die Kabelbranche nicht nur bei der Quantität, sondern auch bei der Qualität heraus, da höherwertige Kabel benötigt werden. Denn Wasserstoff ist extrem leicht entzündlich. Entsprechend müssen die Antriebsteile inklusive Kabel und Rohre ausgelegt und geschützt sein.
Normen als zentrales Thema
Für
Tanksysteme, die in wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen verbaut werden,
ist das Thema Normen ganz wesentlich. Beispiel Bahn: „Wir verbauen für
den Wasserstoff-Brennstoffzellen-Betrieb bahnzugelassene Leitungen“,
erläutert Wolfgang Wolter, Geschäftsführer für den Bereich Technik und
Vertrieb bei Wystrach, einem Hersteller von Tanklagern für Wasserstoff,
die auf Bussen oder Nahverkehrszügen verbaut werden. Abhängig von der
angedachten Anschluss- und Verbindungstechnologie müssten die
eingesetzten Basismaterialien neben der Normenkonformität auch
Eigenschaften wie gute Verbindungs- und Vernetzungseigenschaften
aufweisen, wenn beispielsweise Steckergehäuse angespritzt werden sollen.
„Außerdem sind die verschiedenen Verlegearten inklusive Ansprüche an
den Leitungsschutz zu berücksichtigen“, betont Wolter.
CO₂-Emissionen einsparen
Noch
ist das Tankstellennetz äußerst löchrig. Ein weiteres Manko: Die Tanks
sind deutlich größer zu dimensionieren. Experten sehen daher derzeit
eher die Möglichkeit, die H₂-Technologie mit Lkw auf die Straße zu
bringen. Für das Wasserstoffauto sprechen ökologische Gesichtspunkte,
denn es bläst über den Auspuff lediglich Wasserdampf in die Umwelt. Laut
einer Shell-Studie könnten 2050 rund 113 Millionen Brennstoffzellen-Pkw
bis zu 68 Millionen Tonnen Kraftstoff sowie fast 200 Millionen Tonnen
CO₂-Emissionen einsparen. „Dadurch könnten sie einen wichtigen Beitrag
zur Energieeinsparung und Treibhausgasminderung im Verkehrssektor
leisten“, heißt es in der Shell-Studie.
Milliarden Euro für Wasserstoff
Die
noch junge Branche ist vielversprechend. Mit der Nationalen
Wasserstoffstrategie möchte Deutschland zum weltweit führenden Ausrüster
für moderne Wasserstofftechnologien werden. Die Bundesregierung möchte
mit insgesamt neun Milliarden Euro den Energieträger marktfähig machen.
Die Mittel fließen etwa in die Stahl- und in die Chemieindustrie, in den
Wärmebereich und eben auch in den Verkehrsbereich. Und damit könnte das
H₂-Fahrzeug langsam auch „auf die Straße“ kommen und die Branche
revolutionieren. Die nächste Stufe der Fahrzeugentwicklung wird
jedenfalls bereits jetzt eingeläutet.
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Quelle: Messe Düsseldorf GmbH
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