„Für die Wirtschaft ist der Fahrplan, der jetzt von Bund und Ländern erarbeitet wird, von existenzieller Bedeutung. Nur die erneute Verlängerung des Lockdowns ist für die Wirtschaft keine Option. Denn unsere Unternehmen brauchen nichts so sehr wie eine verbindliche Perspektive. Diese muss – abhängig vom jeweiligen Infektionsgeschehen –  klarmachen, wer unter welchen Bedingungen wann wieder öffnen kann“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen im Vorfeld der Bund-Länder-Gespräche anlässlich der möglichen Beendigung des Lockdowns am 15. Februar. 

Das gelte insbesondere für Betriebe in den Innenstädten und Stadtteilzentren, die seit vielen Wochen oder Monaten erhebliche Umsatzeinbußen oder komplette -ausfälle verkraften müssten. „Es muss Klarheit darüber herrschen, was bei welchen Rahmenbedingungen, beispielsweise bestimmten Inzidenzen, für bestimmte Branchen erlaubt ist. Die Unternehmen leisten ihren Beitrag für eine mögliche Öffnung gern, indem sie Lüfter installieren, Schnelltests anbieten sowie Kunden- und Gästebesuche konsequent auf die jeweils zulässige Zahl begrenzen“, so Berghausen. Es sei an der Zeit, Geschäftsaktivitäten nicht mehr nur zu unterbinden, sondern diese auch zu fördern, etwa das vorbildliche Verhalten von Einzelhändlern, Gastronomen oder Event-Dienstleistern, die innovative Instrumente nutzen und neue Wege gehen. „Innovative und engagierte Betriebe haben es mehr als verdient, von bestimmten Auflagen befreit zu werden, sofern das Infektionsgeschehen dieses zulässt“.  Die IHK setzt dabei auch auf neue, Kontakt minimierende Konzepte, etwa auf den Verkauf und die Beratung im Handel nur nach Terminvergabe und bei gleichzeitiger Beschränkung der Kundenzahl im Geschäft. Darüber hinaus fordert die IHK, neue und fortschrittliche Erkenntnisse der Pandemie-Forschung zu nutzen: „Wir bitten die Politik zu prüfen, ob negative Schnelltests als Eintrittskarte für Geschäfte, Restaurants, Kneipen oder auch für Veranstaltungen genutzt werden können. Auch die Corona-Warn-App könnte gegebenenfalls entsprechend angepasst werden. Ferner halten wir es für richtig, wenn Unternehmen bereits geimpften Bürgerinnen und Bürgern größere Freiheiten einräumen, um zum Beispiel wieder Veranstaltungen und Events möglich zu machen. Einem solchen Vorgehen hatte ja auch der Ethikrat zugestimmt.“  

Sollten sich Bund und Länder hingegen auf eine nochmalige Verlängerung des Lockdowns verständigen, schrillen bei der IHK Düsseldorf alle Alarmglocken. „Vielen Händlern, Gastronomen und Dienstleistern aus der Kultur- und Freizeitwirtschaft steht das Wasser inzwischen bis zum Hals, denn sie haben ihre Reserven aufgebraucht. Finanzielle Hilfen allein – sofern es sie denn überhaupt gibt und diese den Betroffenen auch zeitnah ausgezahlt werden – reichen für das Überleben nicht aus. Wenn wir in den Innenstädten und Quartieren einen Kahlschlag vermeiden wollen, benötigen die betroffenen Branchen ganz schnell eine klare Öffnungsperspektive –selbstverständlich unter Abwägung aller medizinischen und gesellschaftlichen, aber eben auch unter Berücksichtigung von ökonomischen Aspekten“, erklärt Berghausen abschließend. 

Quelle: IHK Düsseldorf
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