Einmal ganz entspannt im Baumhaus übernachten und mit Blick in die Baumwipfel aufwachen – für viele ein Kindheitstraum. Dieser Traum kann jetzt im Waizenbachtal im Naturpark Spessart wahr werden. Hier hat Elektroingenieur Stephan Schulze nach zwei Jahren Planungs- und drei Jahren Bauphase 2015 sein Baumhaushotel im Eichenwald eröffnet.
Sechs Luxus-Domizile sind vom Tal aus am Waldrand zu sehen. 46 Quadratmeter bietet das größte Baumhaus. Zwei Betten stehen den Gästen zur Verfügung: eins im Wohnbereich, das andere in einer kleinen offenen Galerie. Jedes Baumhaus ist in rund fünf Metern Höhe mit Toilette, Dusche, Heizung, WLAN und Fernseher auf vier Sterne-Niveau ausgestattet und individuell eingerichtet. Das „Chateau“ zum Beispiel im französischem Stil, alle Möbel und Accessoires sind crèmefarben. Der „Stadl“ mit Zirbenholzmöbeln, vom Schreiner dezent mit Herzmotiven verziert.
Auch statisch eine echte Herausforderung
Im Inneren der High-Tech-Baumhäuser wird sogar die Heizung elektronisch gesteuert, die Temperatur nachts automatisch abgesenkt „Wir sind die einzigen in Europa, die es gewagt haben Baumhäuser auf gewachsene Bäume zu setzen. Nur die Eiche bildet das tragende Element für das Baumhaus. Das ist nicht so ganz einfach und war auch statisch eine echte Herausforderung“, erklärt Schulze. Dabei steht die Sicherheit für ihn an erster Stelle. Ab Windstärke acht bittet der Hotelier seine Gäste in gemauerte Appartements. Um ein sechs-Tonnen schweres Baumhaus bei Sturm zu sichern sind 15 mm starke Stahlseile mit Zugdämpfer im Waldboden und an umstehenden Bäumen verankert.
Restauration nach Denkmalschutzkriterien
Schon vor Jahren zog es Stephan Schulze in den Spessart. Gemeinsam mit seiner Frau erfüllte sich der Norddeutsche hier den Traum vom Leben in der eigenen Mühle, ganz in der Nähe seines jetzigen Baumhaushotels. Kurz darauf wurde ihm die historische fast 400 Jahre alte Seemühle samt 25 Hektar-Gelände angeboten und er entschied sich für den Kauf und die Konzeption eines Baumhaushotels. „Der gesamte Bau war schon eine riesige Herausforderung. Allein der Denkmalschutz. Um das Fachwerk der Mühle original wieder herzustellen habe ich alte Scheunen in der Umgebung gekauft, abtragen lassen und das Baumaterial hier verwendet“, erklärt Schulze voller Stolz.
Strom durch Wasserkraft
Das Wasserrad der Mühle dreht sich nach der aufwändigen Restauration wieder und liefert Strom für die 
Baumhäuser. Die Nutzwasserversorgung erfolgt größtenteils über die eigene Quelle. Außerdem sorgt die Abwasserkläranlage dafür, dass das Baumhaushotel Seemühle autark ist.
Neben den Baumhäusern kann das Seemühle-Team auch noch Apartments, eine urige Sauna am Mühlensee, einen großen Tagungsraum und zur Übernachtung einen umgebauten Schäferwagen anbieten. Im Hauptgebäude, in der Mühlenstube erwartet die Gäste ein reichhaltiges Frühstücksbuffet mit Produkten aus der Region. Wer sein Baumhaus morgens nicht verlassen möchte, bekommt vom Seemühle-Team einen Frühstückskorb geliefert. Per Seilwinde können sich die Gäste dann das Frühstück auf ihre Baumhausterrasse holen.
Ein inspirierendes Umfeld auch für Tagungen
„Unsere Gäste sind auch häufig Tagungsgruppen von Unternehmen. Hier können die Teilnehmer jenseits vom Großstadtlärm wichtige Entscheidungen treffen und mit der Übernachtung im Baumhaus ein neues, inspirierendes Umfeld erleben“, berichtet Schulze.
Seine „Seemühle“ möchte er Stück für Stück erweitern. Aktuell haben die Bauarbeiten für einen Jacuzzi unter freiem Himmel begonnen. Offenbar gehen dem Baumhaushotel-Direktor die Ideen nicht so schnell aus. Ein hoher Anspruch, viel Herzblut, Kreativität und die Annehmlichkeiten eines Vier-Sterne-Hotels – das ist sein Rezept für den Erfolg seines Baumhauhotels.
Info: Baumhaushotel Seemühle Seemühle 1 97782 Gräfendorf Tel.: +49-9357-90 980 20 info@das-baumhaushotel.de
Autorin: Melanie Goll
Fotos: (c) Baumhaushotel Seemühle