Was haben Queen Elisabeth II, Bill Clinton, Nelson Mandela, Leonid Breschnew, Schah Mohammed Reza Pahlewi und Kaiserin Soraya gemeinsam? Sie alle zählen zu den internationalen Staatsgästen und Persönlichkeiten, die bereits auf dem Petersberg zu Gast waren. Die Aufzählung ließe sich wohl endlos fortsetzen.
Als wir für Trade Talk vor wenigen Wochen zur Recherche das traditionsreichen Haus hoch oben auf dem Petersberg besuchte, war gerade kein Geringerer als Ban Ki-moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen dort. Was zeigt, der Petersberg lebt.
Wer das ehemalige Gästehaus des Bundes heute besucht, genießt nicht nur einen imposanten Ausblick auf das Rheintal, sondern bekommt auch einen guten Einblick in Deutsche Geschichte. „Wir werden alles daran setzen, den Stil und die Historie des Hauses zu erhalten“, so Michael Kain, der hier seit Juni 2015 die Geschicke und Umbaumaßnahmen des Grandhotels als Direktor bestimmt.
Dass Michael Kain großen Aufgaben gewachsen ist, hat er bereits während der langjährigen Umbaumaßnahmen des Steigenberger Parkhotels an der Königsallee in Düsseldorf gezeigt. „Jedes unserer Häuser erzählt seine eigene Geschichte – nach der langen Ära des Petersberg als Gästehauses ein 5 Sterne-Grandhotel aufzubauen, das ist schon eine spannende Aufgabe, die mich reizt“, meint Kain mit der für ihn typischen Gelassenheit.
Vom Kurhotel zum internationalen Parkett
Während unseres Rundgangs erfahren wir, dass bereits im Jahre 1892 auf dem Petersberg erstmals ein Hotel eröffnet wurde, das 1912 von Ferdinand Mülhens, dem Inhaber der Firma 4711 erworben und in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zu einem Kurhotel umgebaut und erweitert wurde. Zu einem Hotel, das schon in den 30er Jahren einen weltweiten Ruf genoss. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf dem Petersberg in vielerlei Hinsicht Geschichte geschrieben: Michael Kain weist uns auf ein Gemälde von Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer hin, der hier am 22. November 1949 das „Petersberger Abkommen“ entgegengenommen hat.
Ein „Deutsches Camp David“
Knapp dreißig Jahre später erwarb 1978 die Bundesrepublik Deutschland den Petersberg mit allen Gebäuden um ein neues Gästehaus für Staatsgäste zu schaffen. Seit der Eröffnung im August 1990 zusammen mit dem Managementpartner, der Steigenberger Hotels AG, haben nahezu alle Staatsoberhäupter und Regierungschefs der Staaten, mit denen die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen unterhält, mit ihren Ministern und Delegationen auf dem Petersberg gewohnt und politische Gespräche geführt. „Und beim Galadinner kam dieses Besteck hier mit dem eingravierten Bundesadler auf den Tisch“, erzählt uns Kain und zeigt auf eine Glasvitrine.
Nach dem Berlinumzug der Bundesregierung diente der Petersberg weiterhin als Gästehaus des Bundes – und wurde so etwas wie ein „Deutsches Camp David“ sowie Ausrichter vieler namhafter internationaler Veranstaltungen. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit ist der Petersberger Klimadialog 2010 mit 45 weltweiten Umweltministern.
Wir werden den Stil des Hauses erhalten
„Heute ist der Petersberg ein beliebter Tagungsort für Unternehmen mit bis zu 500 Teilnehmern“, erzählt Kain. Wegen der abschnittsweisen Umbauarbeiten, die so angelegt sind, dass sie den laufenden Hotelbetrieb nicht stören, klingelt während unseres Rundgangs immer mal wieder sein Handy. Der Hoteldirektor entschuldigt sich dafür mit den Worten, dass das Hotel bis Ende 2017/Anfang 2018 für rund 35 Millionen Euro umgebaut wird.
„Bei dem gemeinsam von der Steigenberger Hotels AG und der Bundesanstalt für Immobilienaufgabe (BImA)entwickelten Konzept wird selbstverständlich der historischen Bedeutung des Petersberg Rechnung getragen – das Interesse am Haus ist immer noch sehr groß“, bekräftigt Kain nochmals.
Bei der Umwandlung zum Grandhotel werden u.a. elf Tagungsräume unterschiedlicher Größe entstehen sowie 112 Doppelzimmer hohen Standards. Renoviert und umgebaut werden zudem die Restaurants, das Bistro und die öffentlichen Bereiche.
Ob Rotunde, Spa-, Wellness und Fitnessbereich, der Petersberg putzt sich raus. „Auch unsere weltbekannte Bar wird dreimal größer“, so Kain. Draußen zeigt er uns noch, wie mit der Einrichtung eines Pavillons auch die Außengastronomie für Besucher attraktiver gemacht werden soll.
Auf unserer Rückfahrt hinab von Petersberg kreist gerade ein Raubvogel über den Wäldern, die den Petersberg umringen. Wir erinnern uns, dass Michael Kain uns eben noch gesagt hat, dass für den Naturschutz in diesem schönen Stück Deutschlands auch in Zukunft weiterhin strenge Auflagen gelten werden.